SCHÖN, DASS SIE REINSCHAUEN ...
... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2012/12/03

Gedicht zur Wintersonnenwende - Nur für Freunde der nordischen Mythologie

 

 

Heilige Nacht


Zeit der Mythen -
Zeit der Märchen;
Angenehme Schwere in den Gliedern
Ruhst in den Geistern der Dunkelheit du.
Spürst den warmen Mutterschoß,
Liebe umspannt die Welt.

Bringe nun dein Winteropfer -
Wirf von dir, was dich schwächt!
Nacht der Nächte, Mutternacht
Die den Gott gebiert. Dunkelheit gebannt
Auf steigt das Licht zu neuem Leben.
Das Rad gewinnt an Fahrt.

Gedankenfern schon spürest du
Das Getöse der heiligsten Nächte
Kommt Wodan Jolnir, der Himmelshüne
Mit den Ahnen geritten und gefahren.
Neues Leben wächst durch ungeheure Energie.
Fruchtbarkeit auch in dir
Alle Kraft wächst
Du bist neu - neu bist du.

2012/10/23

Über die Wirkung von Speisen

Ich beabsichtige, mich demnächst in meinem Blog flora-die-kraeuterfee.blogspot.de ausführlich über industriell hergestellte Nahrungsmittel, Lebensmittelzusatzstoffe und alle mögliche Ernährungslügen auszulassen. Während der Recherche bin ich auf dieses schöne Zitat von Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799) gestossen.

"Die Speisen haben vermutlich einen sehr großen Einfluss auf den Zustand des Menschen …, der Wein äußert seinen Einfluss mehr sichtbarlich, die Speisen tun es langsamer, aber vielleicht ebenso gewiss; wer weiß, ob wir nicht einer gut gekochten Suppe die Luftpumpe und einer schlechten den Krieg zu verdanken haben.“

2012/08/30

Der Gast des Kornwucherers - Sage

Es war einmal im Mecklenburger Land ein alter, geiziger Pächter, der häufte Ernten auf Ernten, und verkaufte nur, wenn das Korn teuer wurde. Für billigen Preis verkaufte er nicht einen Scheffel, selbst wenn Verwandte ihn fußfällig darum baten. Er hatte Kisten und Kasten voller Geld, aber tagtäglich versuchte er mehr zusammenzuscharren; und durch den unerhörten Kornwucher war er steinreich geworden. Sprach der Pfarrer ihn an, wann er sich einmal in der Kirche sehen lasse, sagte er: "Ich diene meinem Gott im Freien!" Aber sein Gott war der Mammon.

Er blickte über die Saat und rechnete, was die Äcker heuer einbringen würden, und ärgerte sich, dass auch auf den Feldern der Nachbarn Getreide stand. So ging er auch am Pfingsttage draußen herum, sah, wie alles gedieh, aber er fluchte, weil er in den Speichern Platz schaffen mußte für die reiche Ernte. Allenthalben gedieh das Korn auf dem Halm, und es war ein wohlfeiles Jahr.

Da kam eine schwarze Kutsche dahergefahren, und ein schwarzer Kutscher lenkte die schwarzen Rosse. Die Kutsche hielt bei dem Wucherer, und es stieg ein Mann heraus, der hatte einen langen weiten Mantel an, der seine Gestalt ganz einhüllte. Der Fremde bot spöttisch einen guten Tag und sagte: "Gute Aussicht auf gesegnete Ernte, nicht wahr?"

Der Pächter murrte: "So halb und halb, Pfingsten kann man den Erntemond noch nicht loben. Vorrat ist der Herr!"

"Ihr habt wohl noch Vorrat?" fragte der Herr.

"Etwas, nicht allzu viel", war die Antwort.

Der Fremde fragte nach dem Preise und sagte auf die Antwort des Pächters: "Topp, ich kaufe!"

Dem Pächter lachte das Herz im Leibe, doch er schalt sich selbst insgeheim, dass er nicht noch mehr verlangt hatte. Er lud den Fremden ein, mit ihm zu frühstücken.

Der Fremde ging mit. Als beide den Hof betraten, schrie das Federvieh wild durcheinander und flatterte davon, und der Hund zog winselnd den Schwanz ein und verkroch sich in seiner Hütte. Die Frau war in der Kirche, doch der Pächter ließ die Magd tüchtig aufschüsseln. Der Fremde scherzte mit dem Mädchen, doch unversehens fiel ein Messer vom Tisch, und als die Magd sich bückte, sieht sie des Fremden Füße, die vorher der Mantel verborgen hatte. Er hatte aber einen einen Pferdefuß.

Die Magd eilte zur Tür hinaus und stieß auf die heimkehrende Hausfrau. Eilig erzählte sie, was sie gesehn, und die Frau befahl ihr, den Pfarrer zu holen. Dieser kam nach dem Gottesdienst gerade die Straße herunter, im vollen Ornat, mit der Bibel unterm Arm.

Der Fremde schrak zusammen, rief aber frech: "Guten Tag, Pfaffe! Hast du das Messer noch, das du als Bube deinem Kameraden gestohlen?" Der Pfarrer machte wortlos kehrt und suchte das Weite.
Da fuhr der Pfarrer des Nachbardorfes mit dem Wagen vorbei, und die Frau rief auch ihn herein. Er trat auch, die Bibel unterm Arm, in die Stube. Da zitterte und bebte der Fremde, denn diesem konnte er nichts vorwerfen. Der Geistliche tat auch gleich seine Pflicht, betete und endlich öffnete er das Fenster und rief: "Fahr hinaus, unsauberer Geist!"

Da musste der Böse unter Donnergeprassel aus dem Fenster fahre, und zur gleichen Zeit donnerte und blitzte es über den Speichern, und ein Rauch stieg auf, als würden sie brennen. Da lief der Wucherer voller Sorgezu den Speichern, da war kein Feuer, aber alles Korn war fort, die Ernten von drei Jahren.

Da ging er in sich und wurde ein gerechter Mann und verkaufte nur noch um gerechten Preis.

2012/07/24

Enten auf der Flucht

Ich war junge Schwäne fotografieren, ziemlich dicht dran.  
Wunderte mich schon, dass die Schwänin so 
gelassen bleibt, da fängt sie plötzlich an zu 
fauchen. Jedoch nicht meinetwegen, sondern ... 
... um diese Kollegin zu vertreiben. Die drehte sofort ab ...

 ... so schnell, dass der Nachwuchs kaum folgen konnte.


2012/07/09

Mal wieder ein paar Witze

Die Lehrerin ermahnt die 3. Klasse eindringlich, jeden Tag ein gutes Werk zu tun und einen Menschen glücklich zu machen. Nach der Schule führt Klein Fritzchen den Schäferhund aus, der heftig an der Leine zerrt. Da kommt Frau Schulze aus dem Haus, eine ältere Dame, und jammert: "Oh je, schon so spät, ich werde den Bus verpassen." Da biegt der Bus auch schon um die Ecke. Fritzchen hat den rettenden Gedanken, den Hund von der Leine zu lassen, und lange hat man die gute Frau nicht so spurten sehen. Sie rettet sich in den Bus, und die Tür schließt sich vor dem Hund, kurz bevor er zuschnappen kann. Fritzchen ist stolz auf seine gute Tat.

Am nächsten Tag prügelt sich Fritzchen auf dem Schulhof mit Maik. Sie haben viele Zuschauer, und Fritzchen trägt den Sieg davon. Die Lehrerin macht ihm nach der Pause Vorhaltungen, bezüglich guter und schlechter Taten. Fritzchen ist sich keiner Schuld bewußt: "Aber ich habe doch jemanden glücklich gemacht! Sie hätten sehen sollen, wie sich Maiks kleiner Bruder gefreut hat!"

Nach der Schule hat Lolita Kopfschmerzen und ist gereizt. "War es denn heute so schlimm in der Schule?" fragt die Mutter. "Ätzend! Musik und Zeichnen sind ausgefallen, und stell dir vor, dafür hatten wir drei Stunden Englisch!"  "Dann stell dir mal vor, wie die Engländer leiden müssen", erwidert die Mutter, "die haben es den ganzen Tag!"

Vater und Sohn fahren mit dem Zug.  Die Landschaft zu betrachten, wird dem Jungen schnell langweilig, und Papa muss sich etwas einfallen lassen. Da nimmt er dem Sohn die neue Mütze vom Kopf und tut, als würfe er sie aus dem Fenster werfen. Wenig später zaubert er sie aus der Gepäckablage. Der Junge ist begeistert, dass sein Vater hexen kann, reisst sich die Mütze nochmals vom Kopf, ruft: "Zaubere noch einmal, Papa!" und wirft sie aus dem Zugfenster.

Die Everts sitzen gemütlich beim Fernsehabend, doch immer wieder ruft die kleine Emma nach der Mutter. Sie kann nicht schlafen, ihr ist so warm, sie hat Hunger, sie muss mal. Mutter Evert hat bisher kaum etwas vom Film mitbekommen und sagt gereizt: "Wenn du noch einmal Mami rufst, setzt es was!" Kaum sitzt sie wieder auf dem Sofa und kuschelt sich an Vater Evert, da erschallt es laut und deutlich: "Frau Evert, kann ich was zu trinken haben?"

2012/07/04

Der Kritzenower Mönkenberg

Sage aus Mecklenburg



Südöstlich von dem Dorfe Kritzenow, ungefähr dreiviertel Meilen von Rostock entfernt, liegt ein Berg, der Mönken- oder Hexenberg genannt wird. Darin wohnten Zwerge, ein harmloses Völkchen, welche mit den Menschen in Frieden lebten. Oft erwiesen sie sich dienstfertig, reizte man sie aber, mußte man ihre Rache fürchten.
Diese Unterirdischen brauten ein gutes Bier, doch die Braugerätschaften holten sie sich des Nachts aus einem benachbarten Bauernhause. Den Bauern versorgten sie zum Dank mit dem Getränk und verhalfen ihm auch sonst zu Wohlstand.
Am Mönkeberge liegt ein großes Torfmoor, dicht mit Holz und Busch bewachsen. Hier hütete die Jugend des Dorfes nach damaliger Sitte des Nachts die Pferde.Das Knallen der Peitschen in der Nacht war nun den Unterirdischen sehr zuwider, und sie hatten es schon oft merken lassen, dass sie sich gestört fühlten.
Unter den Knaben war einer besonders keck und mutwillig; dieser versuchte fortwährend, die Unterirdischen zu ärgern. Als er in einer hellen Mondnacht wieder nach Herzenslust mit der Peitsche knallte, kam ein kleines Männchen auf ihn zu mit einem vergoldeten Silberbecher in der Hand, und bot ihm einen Trunk daraus an. Der Hirtenknabe ergriff den Becher, aber da er nichts Gutes vermutete, trank er nicht, sondern riss sein Pferd herum und ritt davon. Der Unterirdische eilte ihm hinterher, aber an einem Kreuzweg* konnte er nicht weiter und musste unverrichteter Dinge umkehren.
Der Knabe, der sich immer noch verfolgt wähnte, hielt nicht eher an, als bis er in dem Kirchdorfe Biestow war. Den Becher hielt er noch in der Hand, aber der größte Teil des Inhalts war verschüttet. Einige Tropfen hatten den Schweif des Pferdes getroffen, und nun zeigte sich die Beschaffenheit des Trunkes: die Haare waren verbrannt.
Der Knabe war froh, diser Gefahr entronnen zu sein, dankte Gott und schenkte den Zwergenbecher der Kirche zu Biestow, wo er lange Zeit zu besehen gewesen ist.


*Wegkreuzungen stellten wegen des Kreuzsymbols im alten Zauberglauben für Hexen und Geister ein unüberwindliches Hindernis dar

2012/06/01

Das Zwergenfrühstück

Am Gallberge bei Plau pflügten einmal zwei Knechte auf nebeneinander liegenden Äckern. Mit einem Mal rief der eine hinüber: "Mich deucht, es riecht nach frischem Brot und Bier?"
Und der andere antwortete: "Mir kommt es auch so vor, gewiß backen und brauen die Unterirdischen!"
Darauf wieder der Erste:" Ich habe Hunger und Durst, ob sie uns wohl etwas abgeben?"
Da waren sie auch am Ende der Furche angekommen, und als sie wenden wollten, sahen sie im Gras zwei blanke Krüge mit Bier und zwei kleine Laibe Brot liegen. Erst erschraken sie sehr, aber bald langten sie zu und liessen sich's schmecken.
Nachher füllte der erste die Kanne mit Unrat, aber der andere schalt ihn deshalb und legte einen blanken Groschen in seine Kanne. Der Erste ist dann auch krank geworden und bald darauf gestorben.