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... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2011/10/06

Ein Yeti wie du und ich

Heute hat laut Medienberichten in Taschtagol in Sibirien eine 3tägige Yeti-Konferenz begonnen. Im umliegenden Gebiet sollen sich in der Vergangenheit Sichtungen des sagenumwobenen Wesens gehäuft haben, so daß die Gebietsverwaltung im letzten Jahr eine offizielle Yeti-Warnung herausgegeben mußte. "Nach den verheerenden Bränden vom Sommer 2010 sind die mysteriösen Wesen gezwungen, ausserhalb der Wälder nach Futter zu suchen", soll es darin laut einer dpa-Meldung geheißen haben.

Die aus sieben Ländern zusammengekommenen Forscher wollen "überraschende Erkenntnisse sowie einzigartige Fotos und Tonaufzeichnungen" präsentieren, berichtet das Schweizer Fernsehen. Ziel ist, die Existenz des Schneemenschen nachzuweisen. Warum auch nicht? Sofern gewährleistet ist, dass der Gute nicht seziert oder auf Jahrmärkten zur Schau gestellt wird, kann ich daran nichts Schlimmes sehen. Die begehrten Forschungsobjekte (-subjekte?; -persönlichkeiten?) sollen friedlich, freundlich und Vegetarier sein und besonders Hafer und Zwieback lieben. Ich hoffe, da hat kein Scherzbold ein Pferd eingekreuzt. Der Moskauer Experte Anatoli Fokin berichtet, dass er Futterkästen mit eben diesen Leckereien aufgestellt und nachher dort haferhaltige Fäkalienhaufen gefunden hätte. Das nimmt er als Beweis für die Existenz des Yetis. Solch unwissenschaftliche Argumentation finde ich allerdings fragwürdig. Welches halbwegs intelligente Wesen häuft denn dorthin, wo er - ähhmm - isst? Kaum ein Tier würde das tun. Und dann noch so deutliche und verräterische Spuren hinterlassen - also ich bin wirklich enttäuscht. Ich hatte gehofft, der Neandertaler wäre vielleicht doch noch nicht ausgestorben, da ich mich demselben eng verbunden fühle. Und nun entpuppt sich das Vieh als blöder Scheißer ...

Auch scheinen zumindest die Forscher aus USA und Canada Yeti und Sasquatch in einen Topf zu werfen, was ich für einen Fehler halte. Das ist nichts weiter als Spekulation; wissenschaftliches Vorgehen sieht anders aus. Immerhin wollen die Tagungsteilnehmer einen ganzen Tag einem Exkurs in die Umgebung widmen. Sie hoffen dabei zumindest Fußspuren zu finden. Falls das Vieh sich dann wirklich sehen lassen sollte, ist er selten dämlich und ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. So!
Bis dahin müssen sich die Wissenschaftler noch mit den bekannten Augenzeugenberichten begnügen: „Er ging seltsam gebückt und war sicher kein Bär", sagte der Jäger Sergej Karpow nach Angaben der Agentur Interfax, „ich schwöre, dass ich nicht betrunken war." Und der Hirte Asat Chaschijew sprach von einem „menschenähnlichen Wesen mit dunkler Wolle".
Konferenzleiter Burzew schätzt die Zahl der Yetis in der Region auf mindestens 30. Wie er zu dieser Feststellung kommt, gibt er nicht an. Haferhaufen gezählt?

Wie wenig diese Experten wirklich wissen, demonstriert ungewollt der Kanadier Bindernagel, indem er vom Sasquatch berichtet, der Schneemensch würde „je nach Jahreszeit in die Berge steigen oder von ihnen herunterkommen". Möglicherweise halte er Winterschlaf, um „Fett anzuhäufen". Übernachten würde er in Höhlen oder auch auf Erdlagern aus Zweigen. Winterschlaf, um Fett anzuhäufen? Das ist absurd. Jedes Kindergartenkind weiß, daß Lebewesen sich Fett anfressen, um den Winterschlaf zu überstehen. Vielleicht hat dieser Experte bei sich selbst die Erfahrung gemacht, daß faul herumliegen fett macht. Vielleicht war er auch nicht im Kindergarten, weil er in der Wildnis aufgewachsen ist ... Vielleicht sind sie unerkannt unter uns!

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