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... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2012/02/01

Rundfunkgebühren für Gammelfleisch!

Satire
Man hört ja immer wieder die dreiste These, Langzeitarbeitslosigkeit mache krank. Schlechte Ernährung, eingesparte Arztbesuche, Verarmung der Sozialkontakte, Depressionen durch Perspektivlosigkeit und anderes werden ins Feld geführt, um diese abstruse Theorie zu belegen. Das alles aber müsste nicht sein! Vielmehr sollten Sozialschmarotzer doch nach einer gewissen Phase unverdienterFreizeit ausgeruht und leistungsfähiger denn je sein.

Schlechte Ernährung lässt sich zum Beispiel vermeiden, indem man in der ostdeutschen Wildnis einen Acker urbar macht und sich seine Vitamine selbst anbaut. Solch Initiativen sind nicht nur lobenswert, sondern auch zu einem kommerziellen Unternehmen ausbaubar. Satte Gewinne und dankbare Kundschaft winken. Sollte das Hanffeld allerdings entdeckt werden, und der weitere Lebensweg durch den Knast führen, ist man in dieser Zeit wenigstens versorgt.

Mit dem verbalen Abfall, den einige Politiker produzieren, könnte der Hobbylandwirt sicher pro Jahr drei bis fünf Schweine mästen. Allerdings muss noch geklärt werden, ob wir aus Rücksicht auf unsere muslimischen Mitbürger in Zukunft auf den Genuss von Schweinefleisch verzichten müssen.

Mit dem allgemeinen Fehlurteil, Arztbesuche dienten der Gesundheit, muss endlich einmal aufgeräumt werden. Ist es nicht eher so, dass die Leute immer wieder zum Arzt laufen? Das müssten sie ja wohl kaum tun, wenn der sie gesund machen würde.

Auch Sozialkontakte werden eklatant überbewertet.
Ihre ehemaligen Freunde wollen nichts mehr mit Ihnen zu tun haben, Sie bekommen kaum noch Besuch? Haben Sie auch bedacht, dass dadurch Ihre Bewirtungskosten entfallen? Müller und Meier labern Sie nicht mehr voll (machen Sie sich positiv bewußt, wie sehr Sie das immer genervt hat!). Sie haben jetzt Zeit und Muße, Ihren eigenen Ideen nachzuhängen und entwickeln so vielleicht wahre Genialität. (wie die Autorin)

Sollten Sie noch dazu einige Tage nichts gegessen haben, kommen Sie allmählich in einen euphorischen Zustand, und die Einfälle purzeln nur so aus dem Hirn. Treten Sie sie nicht in den Schmutz, sondern hegen und pflegen Sie sie! Mögen Sie auch etwas missgestaltet aussehen, es sind immerhin Ihre geistigen Kinder! Bei diesem Ideenfindungsprozeß können natürlich auch Produkte aus Ihrem Feldbauprojekt unterstützend wirken – ist auch billiger als saufen. Etwas undeutscher vielleicht, aber wir müssen ja nicht alle NPD wählen, oder?

Die reine Narretei ist ja nun die vorgebliche Perspektivlosigkeit. Im Gegensatz zu diesem gern ins Feld geführten angeblichen Nachteil ist es doch eher so, dass die Chancen wachsen, je länger jemand arbeitslos ist. Als Beispiel sagen wir mal: ein paar Jahre. Das ist doch toll! Im ursprünglichen Beruf gilt der (angeblich) Arbeitssuchende – im folgenden: (a.) A. - als nicht mehr qualifiziert. Er muss sich also nicht mehr festlegen lassen; alle Wege stehen ihm offen! Das erleichtert auch die Pflicht, im Monat soundsoviele Bewerbungen nachzuweisen. Falls der (a.) A. bisher schier verzweifelte, weil es auf seinem Gebiet keine Stellenangebote gab, dann ist jetzt damit Schluss! Er kann sich bewerben, wo immer er will – abgelehnt wird er sowieso! Na, ist das Freiheit?

Und den Älteren, die angeblich nuller als null Chance haben, sei gesagt: extra für diesen Personenkreis wurden attraktive Stellen geschaffen, und das schon vor Jahrzehnten! So musste zum Beispiel wiederholt die Planstelle des Bundespräsidenten behelfsmäßig besetzt werden, weil sich nicht genügend geeignete Bewerber fanden. Sie können Reden ablesen und Hände schütteln? Na also: ran an den Job! Die paar Jahre Arbeitslosigkeit bis zur nächsten Bundespräsidentenwahl reißen Sie doch auf einer Gesäßbacke `runter!

Oder Sie machen es wie eine der Autorin bekannte Person und konzentrieren sich auf die nächste Bundestagswahl. Da wären dann der eine oder andere MdB-Job zu vergeben. Und im Gegensatz zum Schreiner-, Kraftfahrer- oder Krankenschwesterberuf herrscht bei der Ausübung dieser Tätigkeit nicht einmal Anwesenheitspflicht. Ich fürchte sogar, wer zu oft da ist, fällt eher unangenehm auf. Die erwähnte, der Autorin bekannte Person, ich möchte sie hier einmal Reiner Hohn nennen, möchte Arbeitslosenbekämpfungsminister werden. Mit nachfolgenden innovativen Ansätzen fordert er sämtliche Unionspolitiker zu einem Ideenwettstreit heraus. (Unberücksichtigt bleibt dabei, dass es sich bei „Hartz IV“ um einen fatalen arbeitsmarktpolitischen Holzweg handelt. Optimierung der Drangsalierung sei das Ziel!)

Zuerst einmal werden für dieses wandelnde Gammelfleisch sämtliche Feiertage gestrichen. Wer alle Tage frei hat, kann an den paar Tagen im Jahr problemlos gemeinnützige Arbeit leisten – unvergütet, versteht sich! Des weiteren werden nach dem sensationellen Erfolg der Ein-Euro-Jobs (die Medien berichteten) nun weiterführende Fünfzig-Cent-Jobs ins Leben gerufen. Diese dienen nicht sinnvoller Arbeit, sind aber hervorragend geeignet zum Aussortieren Arbeitsunwilliger. Die exakte Durchführung der Maßnahme befindet sich noch in der Planungsphase. Im großen und ganzen wird es so ablaufen, dass der Nassauer (böswillige Arbeitsverweigerung wird als Normalfall vorausgesetzt) fünfzig Cent pro Stunde zu zahlen hat für das Recht, zu arbeiten.

Da von Städten und Gemeinden immer wieder Klagen über die hohen Unterkunftskosten kommen, sollte eine Umsiedlung der betreffenden Personen in kostensparende Baracken- oder Containersiedlungen in Betracht gezogen werden. Billige und gesunde Verpflegung aus der Gulaschkanone macht dann auch einen großen Teil der heutigen Alimentierungszahlungen überflüssig. Tägliche Morgenappelle fördern einen geregelten Tagesablauf.

Die widersinnige Befreiung von den Rundfunkgebühren für sogenannte Bedürftige wird abgeschafft, denn niemand sieht soviel fern wie Arbeitslose! Und wer viel nutzt, muss auch viel zahlen. Vielmehr soll ab einem noch festzusetzenden Stichtag auf jeden Hartz-IV-Empfänger - wie auch auf jeden Rundfunk- und Fernsehempfänger – „GEZ“ erhoben werden.

Einzelne Individuen (notorische Meckerköppe) die diese sinnvollen Maßnahmen für unzumutbar halten, werden auf Bildungsreise geschickt: beispielsweise nach Ost-Timor, Burkina Faso oder Haiti. Sollten sie zurückkehren, erhalten sie die Möglichkeit, der Behauptung, Hartz IV wäre menschenunwürdig und unerträglich, öffentlich abzuschwören.

In der Übergangsphase müssen vorrangig Kontrollen und Bürokratie ausgebaut werden. Das schafft Arbeitsplätze! Vor allem für Spitzel und Spanner, die sowieso keiner leiden kann, und denen darum für ihr seelisches Gleichgewicht dringend Erfolgserlebnisse verschafft werden müssen. Und den (a.) A.s wird bewusst, dass Arbeit richtig Spaß machen kann, wenn sie den persönlichen Neigungen entgegenkommt.

Die äußerst verdächtigen Ein-Personen-Bedarfsgemeinschaften sollten hierbei besonders unter die Lupe genommen werden, denn es ist unnatürlich, wenn der Mensch als Sozialwesen allein lebt. Hier muss man einen ständigen Überwacher etablieren, der für eine detaillierte Beobachtung von Besuchern zuständig sein wird. Kommt es zu Sexualkontakten, kann von einer Partnerschaft ausgegangen werden, und die öffentliche Hand ist von Leistungszahlungen für den (a.) A. Entbunden.

Bei allen diesen Maßnahmen sollten wir nicht aus den Augen verlieren, dass Langzeitarbeitslose eine wichtige Ventilfunktion erfüllen – als Fußabtreter der Nation. Es muss also sorgfältig auf eine angemessene Bestandserhaltung geachtet werden. Zum Erhalt der gottgewollten Ordnung ist es weiterhin notwendig, dass der Steuerzahler diese Unterschicht der Gesellschaft als Plage empfindet. Denn gäbe es die Arbeitslosen nicht, müssten wir sie erfinden!

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