SCHÖN, DASS SIE REINSCHAUEN ...
... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2012/02/02

Tyrannocatus rex


Eine kleine Miezekatze
- kritzekratze -
Saß vor meiner Tür.
"Wohnen will ich nun bei dir!"

Erwählt hat mich das verwaiste Wesen
Schon fang' ich an, umherzupesen
Und zum Wohl des Gast's entsteht
hetzende Aktivität.

Brauchst ein Körbchen und ein Klo
Spielzeug; Futter sowieso.
Dann geht das Gesuche los -
Wo ist denn unser Schätzchen bloß?

Die Gardine ist zerrissen,
Der Kaktustopf entzei geschmissen,
Vom Übeltäter keine Spur
Wo steckt das Ungeheuer nur?

Sorge greift mir schon ans Herz,
Da durchfährt mich spitzer Schmerz:
Kleine Krallen stecken jäh
In der Ferse und im Zeh.

Vorher warst du doch so lieb!
Doch für deinen Jagdtrieb
Kleine Bälle aus Papier
Kullre ich umher vor dir.

Und mit einer langen Schnur
Spielen wir dann auf dem Flur
Immer wilder, immer schlimmer
Toben wir durch alle Zimmer.

Keuchend ich - erschöpft bist du,
Endlich ist nun wieder Ruh.
Welch ein Lohn ist dieses Bild:
Schlummerst selig, schnurrest mild.

Kleine Katzen müssen jagen,
Ein gelieh'nes Buch zernagen,
Maunzend jammern in der Nacht
Dass das ganze Haus erwacht.

Früher war ich einmal frei.
Jetzt leb' ich in Sklaverei;
Solch' wunderweichem, schnurrenden Herrn
unterwerf' ich mich willig, ergeb' ich mich gern.

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