SCHÖN, DASS SIE REINSCHAUEN ...
... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2011/10/12

Armut ist beständig - wer hätte das gedacht!

Diverse Medien befassen sich heute mit dem neuen "Sozialbericht 2011 für Deutschland", der gestern vom Statistischen Bundesamt vorgestellt wurde. Die wirklich umwerfende Schlußfolgerung daraus ist, daß man aus der Armut nicht so leicht herauskommt. Bisher war das ja ganz anders: man brauchte nur ausreichende Mengen an Tellern zu waschen, im Lotto gewinnen oder erfolgreich eine Bank auszurauben, und schon war es mit der Not vorbei. Aber nun gibt es Geschirrspülmaschinen, beim Lotto werden absichtlich immer die falschen Zahlen gezogen und die Banken sind ja auch nicht mehr das, was sie mal waren. bz-berlin.de schreibt dazu: "In Deutschland gelingt es immer weniger armen Menschen, wieder aus sozialer Not herauszukommen. ... Das Risiko, der einmal erreichten Armut nicht mehr entrinnen zu können, ist seit den 80er-Jahren kontinuierlich gestiegen." Guido Westerwelle, der Spezialist für altrömische Dekadenz, würde Goldbarren staunen, wenn er nicht vollauf damit beschäftigt wäre, seine Weisheit in der ganzen Welt zu verbreiten.

Was kann man dagegen tun? Fleiß und Eigeninitiative sind nicht mehr gefragt, sondern werden regelrecht abgestraft. Da macht sich einer wirklich Gedanken, wie er aus der Misere rauskommt, um nicht stetig den Gürtel  enger um den Hals schnallen zu müssen. "Womit macht man richtig Geld?" fragt sich dieser clevere Hartzi. "Nutten, Waffen, Drogen" antwortet er sich selbst. An Waffen kommt er nicht ran, die Nutten wollen nicht so recht. Doch unser Freund ist naturverbunden und kompetent, weil er mal im 1-Euro-Job Gras gemäht hat. Er bestellt sich eine Broschüre und einige Utensilien, und alles andere geht praktisch von allein. Bald wird er den Lohn seiner Mühen ernten. Doch da steht plötzlich die Polizei vor der Tür, weil die Hanfpflanzen aus dem Fenster gewunken haben. Unser Held konnte sich keine Gardinen leisten. So ergeht's einem, wenn man das Schicksal gegen sich hat.

welt.de überrascht mit folgender sensationeller Beobachtung: " ... zeigen die Autoren einen engen Zusammenhang zwischen Bildung, Erwerbsarbeit und Einkommen sowie Gesundheit und Lebenserwartung auf: Wer gut gebildet und vermögend ist, ... lebt im Schnitt bis zu zehn Jahre länger." Was ich daran nicht verstehe: Wenn die Armen eher sterben, müßte es doch prozentual immer weniger davon geben und nicht umgekehrt?

Zumindest ist diesmal von Armut die Rede und nicht immer dieses verlogene "armutsgefährdet", was suggeriert, alles wäre ja gar nicht so schlimm. Doch, das ist es: Fast jeder dritte ist nicht in der Lage, zumindest jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zu bekommen. 16 Prozent können ihre Wohnung nicht ausreichend heizen. Da hört der Spaß auf, meint die Satirikerin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen