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... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2011/10/03

Brosamen für Bonn

Der Festakt zum Nationalfeiertag fand dieses Jahr in der ehemaligen Bundeshauptstadt statt. Wenn Bonn, das ohne die Rest-Ministerien wieder vollends auf den Status eines Provinznestes zurückfallen würde, die angebliche Einheit feiern kann, haben alle anderen auch keinen Grund, herumzumaulen. Ist es das, was man uns damit sagen will?
Begonnen haben die Feierlichkeiten laut AFP mit einem ökumenischen Gottesdienst. Ist es nicht bemerkenswert für einen säkularen Staat, daß politische Ereignisse immer mit einem Gottesdienst verknüpft werden? Mich erinnert das immer an das Nibelungenlied. Dort zogen die Könige auch demonstrativ mit großem Gefolge und viel Pomp zur Messe. Dabei fetzten die demütigen, nächstenliebenden christlichen Damen sich so sehr um die Frage, wer den Dom zuerst betreten dürfe, daß es in der Folge nicht nur zum Mord an Siegfried kam, sondern noch viele Jahre später Kriemhild einen Rachekrieg sondergleichen heraufbeschwor. Soviel zu zur Schau getragener Frömmigkeit von Staatslenkern. Was hat also die Kirche mit der sogenannten Einheit zu tun bzw. die Einheit mit der Kirche? Ist in Wahrheit nicht Kohl der "Vater der Einheit", sondern Der Liebe Gott? Hat Kohl die Einheit herbeigebetet? Ist Kohl Gott? Soviele Fragen sind noch ungelöst. Es ist noch soviel zu tun.
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Voßkuhle, sprach in seiner Festrede fast nur von Europa. Damit hat er sich geschickt aus der Affäre gezogen und die Mühe gespart, mit rhetorischen Tricks eine nicht vorhandene Einheit herbeizulügen, wie es sonst üblich war. Das offizielle Motto der Feierlichkeiten lautete: Freiheit, Einheit, Freude": Es hätte auch heißen können"Gleichheit, Brüderlichkeit, Eierkuchen" oder "Die Renten sind sicher /Mit uns gibt es keine Mehrwertsteuererhöhung".

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