SCHÖN, DASS SIE REINSCHAUEN ...
... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2011/11/05

Auf Wunsch einer einzelnen Dame ...

Warum will DGB-Chef Sommer nicht in den SPD-Bundesvorstand?
Der SPD-Parteitag im Dezember soll eine Reform der Parteispitze beschließen. Der Parteirat, in dem bisher alle DGB-Chefs waren, soll abgeschafft werden. Stattdessen sollte Sommer beratendes Mitglied des Vorstands werden. Hätte er gesagt: ohne Stimmrecht mach ich's nicht, hätte ich das verstanden. Die Begründung, die er geliefert hat, verstehe ich dagegen nicht. >"Um den Deutschen Gewerkschaftsbund und die Einheitsgewerkschaft nicht zu beschädigen, erkläre ich hiermit, dass ich für kein Amt in der SPD zur Verfügung stehe", teilte Sommer mit.  In Gewerkschaftskreisen zeigte man sich überrascht. Öffentliche Kritik an dem Vorhaben hatte es einzig aus der Chemie-Gewerkschaft gegeben.< (reuters.com)

Tatsächlich hatte IG BCE-Chef Hülsmeier eingefordert, die parteipolitische Unabhängigkeit der Gewerkschaften müsse gewahrt bleiben: Der Witz dabei ist nicht nur, daß Hülsmeier wie Sommer langjähriges SPD-Mitglied ist, sondern dass andere Mitglieder des DGB-Vorstandes in der SPD wie auch der CDU reguläre Spitzenämter bekleiden. Insofern erscheint der rasche Rückzieher innerhalb weniger Stunden schon suspekt.

SPD-Chef Gabriel hatte so eine schöne Idee gehabt: Um das unter Schröder abgekühlte Verhältnis zu den Gewerkschaften zu sanieren, wollte er eine Mitgliedschaft auch aller künftigen DGB-Vorsitzenden - SPD-Mitgliedschaft vorausgesetzt - verankern. Sommer war auch einverstanden gewesen. "Dort habe er als DGB-Vorsitzender die Positionen der Arbeitnehmer vertreten wollen." (faz.net) Und nun die Kehrtwende. Will er nun die Interessen der Arbeitnehmer nicht mehr vertreten? Weiß er überhaupt, was die Interessen der Arbeitnehmer sind? Die Gewerkschaften haben sich in dieser Hinsicht seit etlichen Jahren nicht mit Ruhm bekleckert.

Vor gut einem Jahr hatte Sommer der Bundesregierung noch einen "heißen Herbst" versprochen - mir ist damals kein bißchen warm geworden. Die groß angekündigte Offensive verplätscherte wirkungslos und nahezu unbemerkt. Jetzt, wo urplötzlich sogar die CDU Sympathien für einen flächendeckenden Mindestlohn* bekundet, erscheint der DGB, Verdi & Konsorten umso mehr wie ein schlafender Riese. Vielleicht hat man ihm, während er schlief, auch schon die Keule weggenommen und die Zähne ausgebrochen, wer weiß. Das großartige Deutschland, Weltlieferant und Europaverbesserer - ein Niedriglohnland, mit vielen armen Kindern und Rentnern. Unsere Gewerkschaften haben nichts besseres zu tun, als für mehr Europa, Rettungsschirme und dergleichen Unsinn zu trommeln. Wie sich das mit den Interessen der Arbeitnehmer (=brave Steuerzahler) vereinbaren läßt, soll er mir mal verklickern. Macht so weiter, und die Gewerkschaften verschwinden, wie die FDP, in der Mottenkiste der Geschichte.


*Ein Mindestlohn von € 8,50 ist im Gespräch. Ist es nicht ausgesprochen komisch, dass hier, im Wahlkreis der Kanzlerin, viele Menschen für die Hälfte und weniger schuften?

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