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... hier erscheinen in unregelmässiger Folge Heiteres, Albernes, aber auch bissige Satire















2011/11/16

Italiens "Neuer" und sein Expertenteam

Eine Regierung aus Leuten, die wissen was sie tun - das klingt traumhaft. Fast könnte man neidisch werden auf Rom. Zudem wird das Kabinett drastisch verkleinert, überflüssige Ministerien eingespart. Mario Monti, der noch heute als Ministerpräsident Italiens vereidigt werden soll, wird als Witschaftsprofessor und langjähriger EU-Kommisssar gleichzeitig Wirtschaftsminister. Sein "Kabinett der Fachleute" wird keine Berufspolitiker enthalten, da "die Abwesenheit von Politikern die Arbeit der Regierung erleichtert" (Zitat Monti, zeit.de). Die "zerstörte Glaubwürdigkeit Italiens" will er mit Sparmaßnahmen und wirtschaftsfördernden Maßnahmen wiederherstellen und gleichzeitig mit politischen Privilegien aus der Berlusconi-Ära aufräumen.

Außenminister wird ein erfahrener Diplomat, das Verteidigungsressort übernimmt ein NATO-Admiral, Justiz eine Staranwältin und so weiter. Das alles ist zwar keine Erfolgsgarantie, doch es klingt so einfach, so logisch, so selbstverständlich. Warum kommen bei uns Leute in die höchsten Ämter, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, weil irgendwelche Parteifunktionäre "bedient" werden müssen? Werden von einem Ministerium zum anderen verschoben, als wären sie beliebig austauschbar? Niemand kann Fachmann für alles sein. (Schäuble nehme ich ausdrücklich aus, der war als Innenminister und als Finanzminister kompetent -   n u r   s t i m m t   d i e   p o l i t i -  s c h e   A u s r i c h t u n g   n i c h t   . Über seinen Umgang mit Untergebenen und Journalisten will ich mich nicht auslassen. Seine Arroganz ist geboren aus dem Bewusstsein, alle anderen intellektuell in die Tasche zu stecken.)

"Das neue Kabinett soll das Land aus der schweren Krise führen, die es an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs geführt hat und die gesamte Eurozone gefährdet." (Monti nach abendblatt.de) Monti ist zuversichtlich, dass Italien das Schuldendesaster in einer kollektiven Anstrengung überwinden kann. Im Gegensatz zum extrovertierten Protz Berlusconi ist Monti äußerlich ruhig, eher unitalienisch, aber ein zielstrebiges und beherzt-hartnäckiges Arbeitstier. Lobbypolitik läßt ihn kalt, für ihn zählen nur Tatsachen. "In seiner Funktion als EU-Wettbewerbskommissar scheute sich der Italiener nicht, gegen Kartelle und Preisabsprachen, Großfusionen und unbegründete Staatshilfen zu Felde zu ziehen. ... Dass er sich dabei EU-Regierungen sowie Kolosse wie Bill Gates' Microsoft und Volkswagen zu Gegnern machte, kümmerte ihn wenig." (diepresse.com) Einen solchen Mann könnte jede Regierung der Welt brauchen.

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